Europa steht an einem ambivalenten Scheideweg. Während die europäische Einigung wie kein anderes politisches Projekt seit Jahrzehnten für eine bisher ungekannte Friedensperiode und für wachsenden Wohlstand steht, sieht sich Europa von innen und außen wachsenden Herausforderungen gegenüber.
Zwar profitiert eine Jahr für Jahr steigende Anzahl an Menschen sowohl beruflich als auch privat von den Vorteilen des Binnenmarktes und der Freizügigkeit. Gleichzeitig befinden sich unter dem Einfluss internationaler Spannungen und dem Eindruck der noch immer ungelösten Flüchtlingsproblematik gerade jene politischen Kräfte im Aufwind, die sich durch Europaskepsis, ja Europafeindlichkeit profiliert haben.
Wie geht es daher weiter mit dem „Projekt Europa“? Und was ist die Zukunftsvision, die Europa in einer komplizierter werdenden Welt zusammenhält?
Diese und weitere Fragen diskutieren interessierte Mitglieder von politential.ac mit dem Oberbürgermeister a.D. und Vorsitzenden des Karlspreisdirektoriums Dr. Jürgen Linden sowie dem Europaabgeordneten Arndt Kohn. Im Mittelpunkt der Diskussion stand nicht zuletzt auch die Frage, weshalb gerade die europäischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die auf wissenschaftlichen und kulturellen Austausch innerhalb Europas angewiesen sind, allein aus Gründen der Demographie, möglicherweise aber auch aus Gründen einer gewissen politischen Behaglichkeit, noch kein entsprechendes pro-europäisches Gegengewicht darstellen, das in Abstimmungen oder sonstigen politischen Prozessen ausschlaggebend wäre (as).
Fotos (c): Ladislaus Hoffen